Freitag, 31. Oktober 2008

Was ist ein Meningeom?

Von den Häuten (Meningen) des Gehirns oder des Rückenmarks ausgehende Tumore bezeichnet man als Meningeome (Hirnhauttumoren). Das Gehirn wird von Schädelknochen umgeben und ist damit der bestgeschützte Teil des Körpers. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Hirnareale werden Gedächtnis und Lernvermögen ermöglicht, außerdem Sinneswahrnehmungen wie das Sehvermögen, der Geruchssinn, Gehör, Geschmack- und Tastsinn gesteuert. Das Gehirn wird in drei funktionell bedeutsame Bereiche eingeteilt: das Großhirn, das Kleinhirn und den Hirnstamm. Zwischen Schädelknochen und Gehirn liegen die Hirnhäute. Die weiche Hirnhaut (Leptomeninx) besteht aus der Arachnoidea und der Pia mater und überzieht das Gehirn. Der Schädelknochen ist hingegen mit harter Hirnhaut (Dura mater) überzogen. Meningeome sind die häufigsten Tumoren im Gehirn, sie machen etwa ein Viertel der Neubildungen im Schädelinneren aus. In Zahlen ausgedrückt erkranken in Deutschland jährlich sechs von 100.000 Menschen an einem Meningeom. Sie treten vor allem zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr auf, bei Frauen etwa doppelt so häufig wie bei Männern. Die genaue Ursache für die Entstehung eines Hirnhauttumors ist zwar nicht bekannt, bestimmte Veränderungen im Erbgut scheinen die Krankheit aber zu begünstigen..In der Regel wachsen Meningeome langsam über Jahre und verdrängen dabei das umliegende Hirngewebe. Sie werden oft erst dann entdeckt, wenn sie durch ihre zunehmende Größe auf Nerven oder Hirnzentren drücken und dadurch Beschwerden verursachen. Viele Meningeome sind auch reine Zufalsbefunde, diagnostiziert anlässlich anderer Untersuchungen. Da sie langsam verdrängend wachsen und keine Tochtergeschwülste (Metastasen) in den Körper streuen, sind Meningeome in aller Regel gutartig. Vom umgebenden Hirngewebe grenzen sie sich durch eine Kapsel ab und sind gut durchblutet. Manchmal wachsen Hirnhauttumoren aber auch in den Schädelknochen ein und zerstören ihn. Sehr selten sind Tumoren der Hirnhäute bösartig - man spricht dann von Hirnhautkarzinomen.

Mehr dazu unter : Neurotoday.com

1 Kommentar:

Onkologie Praxis Wien hat gesagt…

Das Meningeom ist ein Tumor der Hirn-, oder Rückenmarkshäute. Das Gehirn ist von Schädelknochen umgeben, zwischen den Schädelknochen und dem Gehirn liegen die sogenannten Hirnhäute.

Meningeome sind die häufigsten Tumore im Gehirn, sie treten am häufigsten im sechsten Lebensjahrzehnt auf, bei Frauen etwa doppelt so häufig wie bei Männern.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Meningeome gemäß der Aggressivität ihres Wachstumsverhaltens in 3 Grade (WHO °I-III) eingeteilt.

Am häufigsten kommen Meningeome vom Grad 1 vor. Sie wachsen langsam (sofern sie noch kleiner sind) und wirken verdrängend auf ihre Umgebung.

Deshalb und da sie keine Metastasen bilden, zählen sie zu den sogenannten gutartigen Tumoren. Der Begriff gutartig soll aber nicht bedeuten, dass sie ungefährlich sind. Durch ihr Verdrängen von angrenzendem Gewebe (z.B. Gehirn, Hirnnerven, Blutgefäße, Hormondrüse Hypophyse,..) kann dieses Gewebe zusammengedrückt werden und seine Funktion einbüßen (z.B. Erblindung, Schielen, Hormondrüsenausfall, ..).

Oft werden Meningeome erst durch diese druckbedingten Beschwerden auffällig und im Rahmen einer radiologischen Untersuchung des Gehirnes (CT, oder besser MRT) erkannt.

Die 2 wesentlichen Behandlungsmethoden des Meningeomes sind Operation oder Bestrahlung. Die beiden Methoden sind sich bezüglich des Ergebnisses in etwa ebenbürtig.

Je nach Lage und Größe des Meningeomes empfiehlt sich tendentiell die Eine oder die Andere Methode.

Bei kompliziert liegenden oder größeren Meningeomen, muss evtl. auch auf eine Kombination beider Methoden zurück gegriffen werden.

Bei der Bestrahlung gibt es prinzipiell 2 gute Methoden.

Die ältere Methode per Gamma-knife wurde in den 60er Jahren von Lars Leksell und Björn Larsson in Schweden entwickelt. Ähnlich der Form einer Trockenhaube sind dabei über 200 Röhren mit radioaktiven Cobalt 60 -Quellen auf einen Punkt zentriert. Diese Anordnung ist gut geeignet zur Bestrahlung kugeliger oder elliptoider Tumorformen und wird von einigen neurochirurgischen Zentren im deutsch-sprachigen Raum angeboten.

Die neuere Option ist die stereotaktische Präzisionsbestrahlung per Linac. Hier werden keine starr positionierten radioaktiven Quellen mehr verwendet. Statt dessen erzeugt ein moderner Linearbeschleuniger Röntgenstrahlung, die durch ausgefeilte Software und einem mobilen Mikro-Multi-Leaf-Kollimator (Bewegliche Blei-Blenden von je 3 mm Dicke, die individuell verstellbar gesundes Gehirngewebe verdecken und so schützen.) die Bestrahlungsdosis an die Form des Tumors anpassen können.

Diese Methode ist sowohl für kugelige, als auch für komplizierte Meningeome geeignet und wird von speziell ausgerüsteten Strahlentherapiezentren in Österreich angeboten.

Die Behandlung des Meningeomes erfordert die Erfahrung eines Spezialisten, da der Tumor meist über eine breite Basis (sog. Matrix) an den Hirnhäuten verfügt, die auf Grund ihrer geringen Dicke von der Bildgebung unterschätzt werden kann.

Darüber hinaus zeichnet sich das Meningeom vor allem im Bereich der Schädelbasis durch ein spezielles Wachstumsmuster aus und man benötigt sehr detaillierte und spezielle fusionierte Bildsequenzen aus CT und MRT, um den Tumor gut sichtbar und in seiner Gesamtheit darstellen zu können.

Richtig behandelt können bei Meningeomen WHO °I lokale Langzeit – Kontrollraten bis zu 97% erreicht werden.

Die zum Geschäftsbereich des deutschen Gesundheitsministeriums gehörende Behörde DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) hat einen Bericht erstellt, die den Stellenwert der verschiedenen Therapiemethoden für Meningeome untersucht. Dabei erwies sich die stereotaktische Bestrahlung als die Methode mit dem besten Kosten/Nutzen Verhältnis. Lediglich bei speziellen Tumorlokalisationen (Rückenmark) war die OP zu bevorzugen. author: dr. david kuczer facharzt für radioonkologie wien praxis-margareten.at
link: http://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta229_bericht_de.pdf